Homeless
von Felix
Am Donnerstag war Induction Day. Das heißt, dass wir zum ersten Mal die anderen Erasmus-Studenten zu Gesicht bekamen. Es sind zwei weitere Bamberger dabei, außerdem viele Franzosen, einige Spanier, Italiener mit Filmakzenten (Simone the Partybear), Österreicher, Radka und Lenka aus der Tschechischen Republik und noch so viele mehr. Hervorzuheben sind zwei lustige Niederländer – Tom und Chris, augenscheinlich ein großer Freund des Wortes „Schweinehund“ – mit denen sich insbesondere die Überbrückung von Wartezeiten sehr, sehr lustig gestalten. Das ist auch bitter nötig, denn wir müssen feststellen: die Iren sind nicht sehr gut organisiert. Und so haben wir ungefähr zwei Fünftel des Induction Days mit dem Totschlagen von Zeit verbracht. Warten bis ein übles Verbrecherphoto für den Studentenausweis gemacht wird, Warten bis irgendjemand kommt und uns begrüßt und etwas erklärt, Warten bis man wieder wartet.
Wir haben auch Zugang zum ITT-Netzwerk bekommen und konnten uns E-Mail-Accounts anlegen, bei denen wir den Namen frei wählen durften. Nebeneffekt: hat mich viel Mühe gekostet Chris (der aus den Niederlanden, nicht unser aus Bamberg) davon abzubringen sich auf ewig mit iloveparishilton@itnet.ie oder seriouslyinlovewithscarlettjohannson@itnet.ie in den Annalen des Institutes of Technology zu verewigen. Er hat sich dann schlussendlich – wie auch ich – für eine zivilere, langweiligere Variante entschieden.
Außerdem kamen wir in Form eines Hamburgers und einer Wurst in den zweifelhaften Genuss der ersten Mahlzeit in der ITT Mensa. Irgendwo hab ich vor ein paar Tagen gelesen, dass die Weisheiten „Irish food is good until it’s cooked“ und „get drunk before you eat“ mittlerweile überholt sind. Zumindestens für Mensafraß kann ich das bisher leider nicht bestätigen. Ich hoffe innigst, weniger für mich als für die Iren, dass dies nicht dem Standard der hiesigen Küche entspricht.
Auch wenn es sich jetzt vielleicht nicht so angehört hat, so war es alles in allem war ein gelungener Start an der Uni. Im Anschluss gingen Chris (aus Bamberg) und ich wieder auf Wohnungssuche: „flat hunting“. Dies gestaltet sich – wie bereits angedeutet – eher schwierig. Zu diesem Thema werde ich vielleicht noch einen gesonderten Beitrag verfassen, wenn ich Zeit und Nerven habe.
Da wir bis zum gestrigen Abend immer noch keine Bleibe gefunden hatten und wir nur noch eine weitere Nacht im Isaac’s Hostel bleiben konnten (voll), mussten wir uns etwas überlegen. Eine Nacht noch trennte uns von der Obdachlosigkeit. Das hat sich etwas komisch angefühlt.
Glücklicherweise hielt dieser Zustand nicht lange an, denn es ließ sich innerhalb kürzester Zeit zumindest eine neue Bleibe für zwei Nächte finden: das Jacob’s Inn, welches direkt um die Ecke liegt, hatte noch drei Betten frei. Zwei davon im selben „four bed dorm“. Wir buchten und bezahlten also die beiden Betten für zwei Nächte und gingen glücklich mit dem sizilianischem Partybear in einen Pub, den er ausgekundschaftet hatte. Doch das ist eine andere Geschichte, die ich euch – zusammen mit den Erlebnissen des heutigen Tages – wohl am morgigen Tage erzählen werde. Meine Finger sind müde und auch ich kann eine Mütze Schlaf gut vertragen.
Diskurswelt.de Archiv » Bye Bye schrieb am 1. Februar 2009 um 14:36:
[…] unreal. Both of them left Ireland last week and I really hope that I will meet them again. From the very first day Chris and I had a great time. Bye, Chris! I got to know Lena during our work on our CA in CSR and […]